Die Krankenstation

Die AMPO-Krankenstation ist einzigartig in Ouagadougou bzw. in ganz Burkina Faso und wurde 1998 in Betrieb genommen. Ohne religiöse oder ethnische Diskriminierung wird jeder behandelt, der hier Hilfe sucht. In diesem Land ist zumeist nicht das Fehlen von ärztlicher Versorgung das Problem, sondern das dafür notwendige Geld. In den staatlichen und privaten Gesundheitszentren muss jede einzelne Behandlung und das notwenige Material bezahlt werden – und zwar direkt und vollständig und bevor die Behandlung in Angriff genommen wird. Und so ist es häufig die Angst vor den zu erwartenden Kosten, die die Menschen davon abhält, überhaupt einen Arzt aufzusuchen.

Bei AMPO ist dies anders: Jeder zahlt einen Pauschalbeitrag von 0,15 € und erhält die Behandlung und die Medikamente, die er benötigt. Nur spezielle Behandlungen (insbesondere zahnärztliche und gynäkologische) sind etwas teurer, liegen aber immer noch weit unter dem Preisniveau in den anderen Gesundheitszentren.
Zum Team der Krankenstation gehören auch ehemalige AMPO-Kinder, die nach ihrem Abschluss als KrankenpflegerInnen und ArzthelferInnen hier eine Arbeit gefunden haben. Terror in den Dörfern treiben die Menschen in die Hauptstadt. Im letzten Jahr wurden ca. 100.000 Patienten behandelt: 50% der Patienten sind Kinder. Häufig können der Wartesaal und der überdachte Innenhof die Anzahl der Wartenden nicht aufnehmen, so dass sich lange Schlangen auf der Straße vor der Krankenstation bilden. Viele Patienten kommen von weit her, laufen bereits in der Nacht aus den abgelegenen armen Stadtvierteln los, um morgens vor der Tür unserer Krankenstation zu stehen.
Die häufigsten Symptome, denen das medizinische Personal begegnet, sind Fieber (meist durch Malaria ausgelöst) und Durchfall. Derartige Erkrankungen sind potentiell lebensgefährlich – und können bereits mit sehr geringen Kosten von weniger als 1€ geheilt werden.

Die Verbandsstation behandelt Brandwunden, Ekzeme, Schlangenbisse und Unfallverletzungen. Offene Wunden bedürfen in Afrika einer besonders intensiven Pflege, da eine Heilung an der Luft wegen der vielen Fliegen nicht möglich ist. Schließt man sie jedoch ganz, können gerade in der Regenzeit aus einfachen Verletzungen leicht Tropengeschwüre werden. Auf die Versorgung derartiger Fälle ist die Station spezialisiert.

In der gynäkologischen Abteilung der AMPO-Krankenstation werden mittellose Mädchen und Frauen aus der Umgebung sowie Patientinnen, die vom Beratungszentrum PPFilles vermittelt werden, behandelt. Die Kosten für die Behandlung und die Medikamente sind gering und – wie bei AMPO üblich – der Notlage der Patientinnen angepasst. Die gynäkologische Abteilung übernimmt außerdem die Vorsorgeuntersuchungen der Mädchen und Frauen in den AMPO-Einrichtungen.

Die zahnärztliche Praxis

Ausgestattet mit einem tropentauglichen Behandlungsstuhl, der bei Stromausfall noch ein paar Minuten funktionstüchtig bleibt, behandelt die zahnärztliche Praxis seit 2005 Patienten für geringes Geld – AMPO-Kinder natürlich kostenlos. Zahnersatz kann hier von den afrikanischen Zahnärzten selbst hergestellt werden.

Optikstation

Hunderte und tausende von gesammelten Brillen finden ihren Weg aus Europa in unsere Optikerstation. Geleitet wird diese von einem ehemaligen Waisenkind von AMPO, heute ein versierter Krankenpfleger. Hier können sich arme Menschen ihre Brillen anpassen lassen bzw. neuen Brillen erhalten. Dank der zahlreichen gespendeten Brillen, lässt sich für jeden ein Modell finden. Lange Wartezeiten müssen sie in Kauf nehmen, aber am Ende tritt jeder strahlend aus der Tür!

Reha-Station

Die Reha-Station von AMPO bietet in einer ambulanten und stationären Abteilung physiotherapeutische Behandlung für Kinder und Erwachsene an. Vor allem bei der ständig ansteigenden Anzahl von Verkehrsunfällen wird es immer wichtiger, auch in diesem Bereich erschwingliche Behandlungen durchführen zu können. Die Reha-Station ist gut ausgestattet, um verschiedenste Methoden der Physiotherapie und Massagen bei ihren kleinen Patienten anwenden zu können.

Im stationären Bereich der Reha-Station werden Kinder aufgenommen, deren Krankenhausbehandlung abgeschlossen ist, die aber dennoch nicht nach Hause entlassen werden können. Dies betrifft vor allem körperbehinderte Kinder und Kinder mit schweren Verbrennungen. Insgesamt stehen in einem von der Krankenstation abgetrennten kleinen Hof sechs Schlafplätze für kleine Reha-Patienten zur Verfügung. In allen Fällen kommen die Kinder aus sehr armen Familien und benötigen dringend eine intensive, professionelle Betreuung, um wieder zu Kräften zu kommen. Zuwendung und eine vollwertige Ernährung sind ebenfalls Bestandteil der Behandlung.

Projekt gegen Unterernährung

Ein weiteres Projekt innerhalb der Krankenstation ist das Projekt LINDA. Viele Kinder, die in der Krankenstation vorgestellt werden, sind unterernährt. Diese werden gemeinsam mit ihren Müttern direkt an das Haus Linda verwiesen. Hier werden unterernährte Kinder mit speziellem, besonders nahrhaftem Brei versorgt, bis ihre körperliche Entwicklung altersgemäß ist.

Projekt VIIMDE

„Viimde“ heißt „Leben“! Das Projekt Viimde wurde im Jahr 2013 gegründet und versorgt jährlich 50 HIV-positive Mütter und deren Kinder medizinisch und macht ihnen Beratung in den Fragen Hygiene und Ernährung zugänglich. Die jeweiligen Dorfgemeinschaften werden in die Beratung mit einbezogen, um ein besseres Verständnis der Erkrankung zu erreichen und somit für eine bessere Integration der Frauen in ihre Familien und die Gemeinschaft zu sorgen. Das Projekt Viimde wird von den Mitarbeiterinnen der AMPO-Krankenstation durchgeführt und arbeitet in den Dörfern um Ouagadougou gemeinsam mit den örtlichen Vertretungen des Sozial- und des Gesundheitsministeriums.

Gegen Brustkrebs: Projekt DearMamma YIK-PINDA

Yik-Pinda ist eine Kampagne zur Aufklärung über Brustkrebs.
Diese Brustkrebs-Kampagne wird von AMPO mit Hilfe der DearMamma App auf einem Smartphone umgesetzt, die von der Schweizer Stiftung, The DEAR Foundation, entwickelt wurde. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Eine frühe Diagnose garantiert in mehr als 90% der Fälle eine Heilung, ohne dass die Brust entfernt werden muss. AMPO und The DEAR Foundation engagieren sich, um Frauen für die Früherkennung von Brustkrebs zu sensibilisieren. In dieser App finden die Frauen alles, um den Brustkrebs früh zu erkennen und ihn rechtzeitig zu bekämpfen.

Folgende Funktionen bietet diese App:

  • Die Technik der Selbstuntersuchung dargestellt mit Ton und Bild

  • Erkennen von Brustkrebs-Warnzeichen in Ton und Bild

  • Was muss Frau tun, wenn sie erste Anzeichen (Schmerz, Knoten, Brustverformung) sieht, die sie beunruhigt?

  • Medizinische Informationen durch Experten

  • Erfahrungsberichte und Meinungen von religiösen Führern, ehemaligen Patientinnen, Vereinen usw.

Im Jahr 2020 haben mehr als 10.908 Frauen im gebärfähigen Alter an dieser Brustkrebs-Kampagne von AMPO und The DEAR Foundation teilgenommen.