Haus MIA-ALMA

„Viele der Mädchen sind Opfer von Vergewaltigung, von Zwangsehe, von Kinderhandel und Gewalt. Ein Drittel der Minderjährigen aus dem Haus MIA-ALMA sind HIV-positiv, oft ohne eigenes Verschulden. Aus diesem Grund dachten alle Freunde, ich würde ein trauriges Sterbehospiz bauen. So ist es nicht, Gott sei Dank ist dies ein heiterer Ort, in dem die jungen Mädchen in Sicherheit leben.“

Katrin Rohde „Mama Tenga – mein afrikanisches Leben“

Im Jahr 2003 eröffnete AMPO unter dem Namen Haus MIA das erste Heim für verstoßene Mädchen, 2008 kam als zweites das Haus ALMA hinzu. Das Konzept der beiden Häuser hat sich über die Jahre sehr gut bewehrt und als sich im Jahr 2015 die Gelegenheit bot, zogen beide Häuser auf ein gemeinsames Grundstück mit eigenem Gemüsegarten zusammen. Dieses Haus bietet Mädchen Zuflucht, die oft Schreckliches hinter sich haben: Sie sind vor Zwangsheirat oder Beschneidung geflohen, manche waren Prostituierte, einige wurden ungewollt schwanger und sind deswegen von ihren Familien verstoßen oder ihren Zuhältern verjagt worden.

Viele von ihnen werden aufgrund ihrer Aidserkrankung ausgegrenzt. Haus MIA-ALMA ist das einzige Heim in Ouagadougou, welches diesen Mädchen einen Ausweg aus ihrer Situation bietet. Hier können bis zu 50 Mädchen und ihre Babys aufgenommen werden. Der Zulauf ist groß: mittlerweile hat sich unter in Schwierigkeiten geratenen Mädchen herumgesprochen, dass man hier Hilfe finden kann, aber auch Sozialämter, traditionelle Würdenträger und andere Verantwortliche in den Stadtvierteln verweisen die Mädchen an MIA-ALMA.

Während des zwei- bis dreijährigen Aufenhaltes im Haus MIA-ALMA werden die Mädchen nach den AMPO-Prinzipien auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Die meisten von ihnen besuchen die Schule und alle werden in Schneiderei und Hauswirtschaft ausgebildet. AMPO ist bemüht, die Mädchen gegen jene Gefahren zu wappnen, die sie zu uns geführt haben. In Zusammenarbeit mit dem Beratungszentrum AMPO-P.P.Filles werden die Mädchen deshalb zu den Themen Frauenrechte, Beschneidung, Sexualität und AIDS-Verhütung aufgeklärt.

Während die Mädchen sich so auf eine selbstbestimmte Zukunft vorbereiten, werden ihre oft traumatisierten Kinder bei MIA-ALMA von ausgebildeten Erzieherinnen betreut. Nach einem schwierigen Start ins Leben erfahren sie hier Sicherheit und Beständigkeit. Unser Ziel ist es, die Mädchen wieder in ihre ursprünglichen Familien zu integrieren. Brauchtum und Tradition machen dies jedoch sehr schwer und es gelingt uns nur in wenigen Fällen. Zum Glück rücken Mädchen in ihrer Zeit bei AMPO zusammen, helfen sich gegenseitig und gründen zum Teil kleine Wohngemeinschaften und Ateliers gemeinsam.

Am Ende der Zeit bei AMPO erhält jedes Mädchen ein Fahrrad sowie ein wenig Geld als Startkapital.

Das Haus MIA-ALMA wird seit seiner Gründung liebevoll und unter Einsatz seiner ganzen Kraft, von Souleymane Nana geleitet. Er ist ein wahrer Streetworker und schützt seine Mädchen vehement gegen Einflüsse aus ihrem vorherigen Leben.

Die Produkte, die in der Schneiderwerkstatt von MIA-ALMA entstehen, werden auf Märkten und in der AMPO-Boutique verkauft.