AMPO Ouagadougou

AMPO Rundbrief Winter 2019

Liebe Freunde und Freundinnen unserer vielen AMPO-Einrichtungen in Burkina Faso,

seien Sie herzlich gegrüßt!

Nun beginnt in Deutschland die stille Zeit vor Weihnachten. In dieser Zeit sollen wir in uns gehen, nachdenken über unser eigenes Leben, das unserer Familie und unserer Freunde: haben wir denn alles so gut wie nur möglich gemacht, getan und ausgeführt? Von uns bei AMPO in Afrika kommt schon mal eine Antwort: ja! Denn alle, die diesen Brief lesen, haben sich um uns gesorgt, an uns gedacht, gespendet und gut von uns gesprochen! Etliche von Ihnen mit diesem guten Herzen sind seit nun 25 Jahren bei uns. Seien Sie alle bedankt für Ihre jahrelange Treue, das nenne ich mal Zusammenhalt, denn auch wir bei AMPO denken zuversichtlich an Sie in Europa. Ohne Sie wäre ja unser beschütztes Leben dort gar nicht möglich. Weiterhin auf eine gute Zukunft gemeinsam, 25 Jahre, darauf heben wir ein Glas!

Das Leben in den Waisenhäusern geht normal weiter, obwohl das ganze Land von Dschihadisten bedroht ist. Inzwischen gibt es mehr als 400.000 Inlandsflüchtlinge, und natürlich sind sie alle sehr arm. Die Schulen im Norden sind geschlossen, auch die Krankenstationen, alles Vieh und die Äcker sind dahin…..dies sind zunächst aussichtslose Lagen, in denen die Menschen überleben sollen. Lassen Sie uns helfen! Wenn Sie uns den Rücken stärken, können wir bei AMPO jeden Tag für das Gute arbeiten, aber nur dann!

In der Hauptstadt ist es ruhig. Der Schulalltag läuft, alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind immer pünktlich und arbeiten hart, vornehmlich in der überlaufenen Krankenstation. Trotzdem: Auch AMPO sichert sich nun ab. Spezialisten vom Militär werden nächste Woche unsere Umgebung analysieren, AMPO ist im Besitz eines Satellitentelefons und Sicherheit ist auch durch die Telefonkette der Deutschen Botschaft gegeben. Im täglichen Alltag vergisst man oft die Angst, die Lebensfreude wird ganz einfach verdoppelt.

In der Krankenstation brauchen wir wegen der vielen Verletzten dringend Hilfe, denn alle Pfleger und Schwestern dort arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung. Gerade bekamen wir Medikamente von „action medeor e.V.“ gespendet, für 27.000 Euro, einen herzlichen Dank dorthin! Bitte spenden auch Sie, retten Sie wertvolle Leben von Menschen mit tragischen Schicksalen. Diese Opfer sind unschuldig und Weihnachten ist doch eigentlich für alle auf der Welt gedacht, oder? Nicht jeder hat es so gut wie wir hier in Europa.

Von den Zeltlagern der Geflüchteten erreichen uns auch Rufe nach Rollstühlen und diesen kommen wir gerne nach, so gut wir können. Unsere kleine Rollstuhlfabrik wurde ja aufgrund des hohen Bedarfs vergrößert. Nun arbeiten dort acht Mechaniker, allesamt körperlich behindert und dazu kommen demnächst noch vier Lehrlinge, ebenfalls mit körperlichen Beeinträchtigungen. Deren dreijährige Ausbildung zum Schweißer oder Mechaniker wird aus der Schweiz finanziert, von der „Stiftung we-help“ – was für ein Glück für uns.

Überhaupt kommen wir dort im Projekt Tond Nao (das heißt: unsere Beine!) dieses Jahr ganz groß heraus, denn der Rotary Club Jever-Jeverland hat uns ein Werkstattauto geschenkt, das nun in die entlegenen Dörfer fährt. Vor Ort können unsere Mechaniker kaputte Rollstühle schweißen und reparieren, sogar übernachten können sie im Auto. Wir danken sehr, nun sind wir immer unterwegs, allen voran Edouard, der Leiter des Behindertenprojektes, mit seinen langen Listen von Vorbestellungen unterm Arm. Ein Rollstuhl kostet nur 250 Euro und verändert das Leben eines Menschen komplett. Wollen Sie nicht vielleicht mit Ihrer Familie eine solche gute Tat zu Weihnachten vollbringen? Ein Foto des glücklichen Beschenkten erhalten Sie ein paar Wochen später, wenn der Rollstuhl fertig ist – nach Maß wird er fabriziert und für Kinder mit einer großen Schraube vorne dran. Damit können sie ihren Vorderreifen abschrauben und wie alle anderen Kinder mit in der Schulbank sitzen. Ihr Traum ist: Sein wie die anderen….

Wenn Sie mehr darüber wissen wollen: In diesem Rundbrief kommt Edouard selbst zu Wort und er weiß am allerbesten Bescheid. Wir arbeiten seit 24 Jahren gemeinsam und das immer einverständlich und gut. Danke, lieber fröhlicher Edouard, Du bestes Beispiel, ohne Dich wären die meisten Behinderten des Landes Burkina Faso nicht so selbstbewusst, wie sie inzwischen sind!

Hier in Deutschland gab es auch große Schritte: Auf der Vollversammlung vom Sahel e.V. im September war es endlich soweit: Beide deutschen Vereine (Freunde für AMPO e.V. in Berlin und der Sahel e.V. in Plön) werden sich zusammentun und so heißen wir dann ab dem nächsten Jahr weltweit: AMPO International e.V. Dies macht uns effizienter, verringert Kosten und Ausgaben und ermöglicht uns einen großen Schritt in die Internationalität. Ich hoffe, Sie freuen sich mit uns! Erst einmal bleibt alles beim Alten, später dann werden sich Kontonummern und anderes verändern, dies teilen wir Ihnen dann mit. Mich selbst freut es sehr, nun hat das ewige Namenkuddelmuddel ein Ende und gemeinsam können wir als Verein zielgerechter arbeiten.

Ich selbst bin wieder ordentlich straff auf Vortragsreisen – sagen Sie gerne in den Geschäftsstellen Bescheid, sollten Sie eine Veranstaltung planen. Das nächste Jahr wird voll, denn AMPO feiert seinen 25. Geburtstag, ein Jubiläum mit drei großen Veranstaltungen in Berlin und Hamburg und Ouagadougou.

 

Nun erst einmal fröhliche Weihnachten. Ihnen allen, Ihren Familien und Ihren Freunden wünsche ich Frieden, Gesundheit und Heiterkeit, ja gerade die wollen wir alle nicht vergessen!

Ihre Katrin Rohde

 

 

 

 

Aus den Projekten

Edouard Ouédraogo selbst
schreibt über das neue
Handicap Mobile:

 

 

 

 

 

Liebe Freunde von Ampo,

Das dreiköpfige Team vom Handicap Mobile fährt dreimal im Monat in verschiedene Dörfer, um Ersatzteile zu verkaufen und Dreiräder zu reparieren. Mittwochs um 6.30 Uhr fährt das Auto von AMPO ab, voll beladen mit Ersatzteilen, Kleidung und Seife. Einige Tage vor der Reise wird der Behindertenverein des entsprechenden Dorfes von unserem Besuch informiert, damit die körperlich beeinträchtigten Menschen sich zusammenfinden können. Wir von AMPO reparieren ihre oft seit langem nicht mehr funktionstüchtigen Dreiräder, damit sie ihren Tätigkeiten nachgehen können. Wenige Mechaniker kennen sich aus mit den Transportmitteln für Behinderte, es ist also immer eine Erleichterung, das Team von AMPO-Handicap Mobile bei sich zu haben.

Bei unserem heutigen Einsatz kommen wir nach vier Stunden Fahrt im Dorf an. Wir werden dort von administrativen, religiösen oder dörfischen Behörden und dem Präsident des Behindertenvereins empfangen. Die Zusammenarbeit mit diesen Vermittlern ist sehr wichtig. Sie haben einen großen Einfluss auf das Dorfleben.

Nach den offiziellen Begrüßungen kann die Arbeit anfangen. Rollstühle werden repariert und Ersatzteile werden zu Sozialpreisen verkauft. Alle freuen sich.

Fernab der Hauptstadt wird Behinderung leider oft immer noch als Fluch betrachtet. Die Menschen, die mit körperlichen Behinderungen leben, sind von der Großzügigkeit anderer Menschen abhängig. Die meisten haben nie die Schule besucht (wie auch, ohne Transportmittel) und üben keine einkommensschaffende Tätigkeit aus. Sie leben oft in großer Armut.

Nach der Reparaturarbeit wird Kleidung an alle Anwesenden verteilt. Die Frauen bekommen außerdem Seife, die von Katrin Rohde gespendet wird. Ab und zu werden neue Rollstühle vergeben, für Kinder gibt es dann das Schulgeld dazu. Endlich wie alle in die Schule gehen, das wollen sie am liebsten.

Im Juli ist unser heiß ersehntes neues Auto angekommen: ein Herzstück! Wir werden mehr Reisen unternehmen und somit mehr Menschen helfen können. Dies verdanken wir unseren Gebern in Wittmund und Jever.

Die Straßen zu den Dörfern sorgen manchmal für Ärger. Vor 3 Wochen fuhren wir, noch mit dem alten Pick-Up nach Grand-Samba, 135 Km nördlich von der Hauptstadt entfernt. Die Hinreise verlief reibungslos, die Rückfahrt wurde abenteuerlich. Es hatte zwischendurch geregnet und das Auto blieb im Schlamm stecken. Zum Glück halfen Dorfbewohner und Passanten!

Trotz der Anstrengung können wir es kaum erwarten das nächste Dorf zu besuchen, denn unsere Freude ist immer so groß, wenn die Gesichter der Menschen vor Dankbarkeit strahlen.

Herzliche Grüße, Ihr Eduard Ouédraogo

 

Was gibt es Neues aus dem Verein hier in Deutschland?

Einiges! Ende September fand unsere alljährliche Mitgliederversammlung in Hamburg statt. Wir freuen uns über alle Mitglieder, die auch in diesem Jahr wieder gekommen sind, um den Verein aktiv mitzugestalten. Wir bedanken uns bei den Gästen, die gekommen waren, uns zu unterstützen und vor allem bei den weit gereisten Gästen aus Burkina Faso: Dénis Yaméogo, Leiter der AMPO Projekte und Salif Nikièma, dem Ehemann von Katrin Rohde.

Zu gestalten gab es auf dieser Sitzung viel, denn aus zweien machen wir nun endlich einen! Die beiden Vereine mit Sitz in Plön und Berlin werden künftig gemeinsam für AMPO kämpfen, damit das Gute nicht verloren geht…! Als erster Schritt für eine Zusammenführung hat die Mitgliederversammlung die Umbenennung des Sahel e.V. beschlossen. Künftig werden wir als AMPO international e.V. unseren Beitrag zum Fortbestand AMPOs leisten. Dafür stehen auch die beiden wiedergewählten Vorstände Andrew Sharp und Magrit Ketelsen, die als Vorsitzender und Stellvertreterin ihre Zeit und ihr Wissen für AMPO einbringen. Als Beisitzer wurde Dethardt Götze ebenfalls wiedergewählt. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei den beiden ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Peter Mathar und Wulf Dau-Schmidt, die als Beisitzer in den vergangenen Jahren viel Zeit und Herzblut in den Verein investiert haben.

Gemeinsam wollen wir nun das kommende Jubiläumsjahr gestalten und frei nach dem Motto „Ein Licht in Afrika“ AMPO auch hier in Europa zum Leuchten bringen. Wir freuen uns auf Ihre tatkräftige Unterstützung.

 

 

Zurück