AMPO Ouagadougou
Die AMPO-Monatsgeschichten
Eine Perspektive für Fabrice
MIA/ALMA, ein Zuhause für viele schutzbedürfte Frauen, wird täglich von Mädchen aufgesucht. Ungewollte Schwangerschaften, häusliche Gewalt oder Zwangshochzeiten bringen die Hilfesuchenden in unvorstellbare Situationen. In einer dieser Situationen befand sich auch Awa. 2014 kam sie hochschwanger zu MIA und brachte einen kleinen Sohn auf die Welt: Fabrice. Die ersten drei Jahre seines Lebens verbrachte Fabrice mit seiner Mutter bei AMPO. Innerhalb dieser zwei bis drei Jahre sollen die Frauen auf eigenen Beinen stehen und sich so eine eigene Lebensperspektive schaffen können. Mit Starthilfen, wie einem Fahrrad, einer Nähmaschine oder einer bezahlten Ausbildung, soll das künftige Leben der kleinen Familie sorgloser werden. Nahrungsmittel, Kleidung und Unterkunft sollten dann im Normalfall nicht mehr als Luxus. Allerdings war Awa mit ihrer Ausbildung noch nicht fertig.
AMPO nahm 2017 Kontakt zu ihrer Schwester auf und half dabei, eine Betreuung für Fabrice zu organisieren. So konnte Awa ihre Ausbildung beenden - wenn sie nicht erneut schwanger geworden wäre. Mit einer Schwangerschaft und einem kleinen Kind war gar nicht daran zu denken, die Ausbildung zu beenden, weshalb schweren Herzens Awa den kleinen Fabrice ein Jahr später wieder zu MIA/ALMA brachte.
Im Vordergrund steht bei AMPO immer, dass das Gute nie verloren geht. Aus diesem Grund wurde der Kontakt zur Familie von Fabrices Vater aufgenommen. Viele Gespräche und Besuche vor Ort machten es möglich, dass Fabrice nun bei der Familie seines Vaters aufwachsen kann. Ende September 2021 verließ Fabrice mit einem freudigen aber natürlich auch traurigem Lächeln MIA/ALMA. Ganz stolz besucht er mit der finanziellen Unterstützung von AMPO die Schule!
Vorbereitung auf das kommende Jahr
Im September war das Team vom CINÉMOBIL in den entlegenen Dörfern in Burkina Faso unterwegs. Unsere Kolleg*innen stellen ihre Sensibilisierungsaktivitäten bei ganz verschiedenen Personen der Dörfer vor: Den Dorfältesten, Lehrende, die Bewohner+innen des Dorfes, traditionellen Häuptlingen und Präfekten.
Das Ziel dieser Arbeit ist vor allem, das Vertrauen der ländlichen Bevölkerung zu gewinnen und die Zusammenarbeit mit ihnen zu stärken. Sensibilisierung und Aufklärung lebt von der Akzeptanz und der Weitervermittlung des Wissens an die jüngeren Generationen. Damit das eintritt, müssen alle Aktivitäten ohne Probleme und Zwischenfälle ablaufen.
Offene Kommunikation mit den Verantwortlichen spielt also eine ganz große Rolle bei der Arbeit des CINÉMOBILS. Nur so erhielten unsere Kolleg*innen die Unterstützung aller Dörfer, die sie besucht hatten.
Wir sind gespannt, wie die Aufklärungsarbeiten des CINÉMOBILS im kommenden Jahr verlaufen werden.
Von der Bewerbung bis zum Einzug ins Waisenhaus
Die neuen Waisenkinder sind endlich da! Im April startete der lange Aufnahmeprozess: Die eingereichten Anträge der Eltern, Tutoren, privaten oder öffentlichen Sozialdiensten wurden vom Erzieherteam geprüft. Im nächsten Schritt wurden alle Antragstellenden zu AMPO eingeladen, um Informationen über die Lebensbedingungen des Kindes, das Verhalten, die schulischen Leistungen und/oder den beruflichen Werdegang zu erhalten. Nach diesen Gesprächen führte das Team Hausbesuche durch, um den Wahrheitsgehalt des Gesagten zu überprüfen.
Da die Nachfrage das Angebot bei weitem überstieg - so wie fast jedes Jahr - gehen wir in der Reihenfolge der Bedürftigkeit vor: Vorrang haben die Vollwaisen, dann die Halbwaisen und schließlich die Sonderfälle. Bei dem gesamten Prozess ist die freiwillige Teilnahme des Kindes oberste Priorität. AMPO hat bestimme Erwartungen an die Kinder, die insbesondere Waisenkinder, die bisher nur auf der Straße gelebt haben, überfordern können: verpflichtender Schulbesuch, regelmäßige Mahlzeiten, Verantwortung für bestimmte haushälterische Tätigkeiten, wie Waschen der Kleidung, und vieles mehr. Deshalb ist es so wichtig, dass die Kinder motiviert sind, am Programm von AMPO teilzunehmen!
Die ausgewählten Kinder werden zusammen mit ihren Eltern eingeladen, AMPO, seinen Auftrag und seine Regeln kennenzulernen. AMPO ermöglich den Kindern, die nicht ausgewählt wurden, den Schulbesuch, indem die Schulgebühren übernommen werden.
Wir heißen die neuen Ankömmlinge willkommen und freuen uns, sie auf ihrem Weg in eine hoffnungsvolle und erfolgreiche Zukunft zu begleiten!
Sie sehen also, wie wichtig die Waisenhäuser und insbesondere die Schulgelder für die Kinder in Burkina Faso sind. Sie bezahlen mit ihrer Spende den Schulbesuch eines Kindes. Führen Sie sich vor Augen, dass sie wirklich etwas mit ihrer Spende kaufen - Sie erhalten für ihr Geld eine Leistung. Wenn Sie den Schulbesuch der Kinder in Burkina Faso unterstützen möchten, können Sie hier spenden:
Krankenstation
Die AMPO-Krankenstation war im August geschlossen. Unsere Kolleg*innen brauchten den so dringenden Urlaub, um sich auf die neuen Herausforderungen des Krankenhausalltages vorzubereiten. Am 6. September öffneten sich die Türen der Krankenstation wieder. Das Personal war froh, wieder bei den Patient*innen zu sein, die sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung der Krankenstation warteten. Eine der ersten Klient*innen war Frau Essossiman. Eine 42-jährige Frau, die seit einem Jahr krank ist. Es war ihr zwar gelungen, Geld für den operativen Eingriff aufzutreiben, aber es reichte nicht für die präoperativen Untersuchungen. Als die Krankenstation wieder öffnete, kam sie zu AMPO und erklärte ihr Problem. Wir gaben ihr das fehlende Geld, um die Untersuchungen wahrnehmen zu können. Am 30. September konnte sie sich der Operation unterziehen.
Einige Bilder aus dem Monat September in der AMPO-Krankenstation.
Pang La Wende
Unser Leitbild ist vielen Unterstützer*innen schon bekannt: Das Gute geht nie verloren!
In den verschiedenen Projekten von AMPO werden täglich hunderte Menschen unterstützt. Einige kommen zurück, um ihre Dankbarkeit auszusprechen. Vor einigen Wochen kamen Mitglieder*innen eines Vereins von behinderten Menschen mit Tomaten und Hühnern. Das Team von Handicap Mobile hatte in ihrem Dorf Dreiräder repariert und Ersatzteile verkauft, Kleidung und Seife wurden ebenfalls verteilt. Viele konnten ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, weil ihre Transportmittel erneuert wurden.
Letzte Woche kam die kleine Ornella mit ihrer Mutter und ihrem Lehrer zu AMPO. Ein Schlangenbiss führte dazu, dass ihr Bein amputiert werden musste. Nur so konnte ihr Leben gerettet werden. Da sie eine fleißige Schülerin mit guten Noten ist, hat sich ihr Lehrer an uns gewandt. AMPO gab Ornella eine Beinprothese, damit sie weiterhin zur Schule gehen kann und so weiter den Anschluss bei ihren Freund*innen behält. Wir freuen uns, zu sehen, was unsere Arbeit im Leben der Menschen bewirkt.
Wir danken Ihnen, liebe Spender*innen, für die Leben, die Sie mit Ihren Spenden verändern.