AMPO Ouagadougou
Gespendete Strickdecken wärmen Körper und Herz
18.12.2018 | Katrin Rohde schreibt:
Liebe tüchtige Strickerinnen in Deutschland!
Ich glaube, es gibt keinen einzigen Mann der uns für unsere AMPO-Kinder und viele andere notleidende Kinder hier in Westafrika eine Decke gestrickt hat, geschweige denn ein Mützchen, Babyschuhe oder einen Schal. So bleibe ich bei der weiblichen Anrede, liebe freundliche Damen all überall! (Falls es doch einen strickenden Mann geben sollte, möge er sich bei mir melden, ich werde ihn rehabilitieren!)
Nun will ich mal so richtig loslegen und Ihnen allen danken! Soooo viele Strickkreise gibt es in Deutschland und dazu so viele freundliche Frauen, die noch abends im Wohnzimmer sitzen und für uns stricken oder häkeln. Sollen wir bei AMPO wohl nicht höchst zufrieden sein? Wie viele hunderte von Babys und kleinen Kindern werden dieses Weihnachten nicht frieren! Es ist nun auch bei uns empfindlich kalt, vor allem nachts, da kommt so eine warme kleine Decke gerade richtig.
Wir verteilen hunderte der Stricksachen in unserer eigenen Krankenstation, denn dort haben wir mehr als 60.000 Patienten im Jahr. Es sind die Ärmsten der Armen, die den Weg zu uns oft kilometerweit zu Fuß gehen, schon sehr früh morgens, denn wir sind die einzige Krankenstation in der Hauptstadt, im ganzen Land, in der es Medikamente umsonst gibt. Das muss aber auch sein, denn es sterben einfach viel zu viele Babys, nur jedes 5. Kind erreicht überhaupt das Alter von 6 Jahren. Und nach Malaria ist der erste Sterbegrund hier Lungenentzündung. Sie selbst, Sie, liebe Strickerinnen, tragen im höchsten Maße zur Verbesserung dieser Umstände bei. Auf Ihrer Arbeit liegt ein großer Segen.
Darüber hinaus aber geben wir auch große Säcke mit Decken an diverse Krankenhäuser, nämlich drei in der Hauptstadt. Auch dort gehen sie an die ärmsten Familien. Wir belieferten dieses Jahr die Abteilung „Mutter/Kind“ im Städtischen Gefängnis (2000 Insassen und unvorstellbare Zustände!). Ein Behindertenprojekt bekommt auch viele Kartons.
Abgesehen von unseren eigenen Waisenkindern, die besonders von Mützen und Schals profitieren, gehen davon noch reichlich an unsere biologische Farmschule, denn auch dort haben 50 Kinder kalte Ohren! Dazu bekommt jeder AMPO-Mitarbeiter eine Decke, denn irgendwo gibt es in den Familien immer ein Baby.
Sie sehen an den Fotos: wir können mit den Decken wahrlich aus dem Vollen schöpfen und das tun wir auch. Alle Helfer haben große Freude beim Öffnen der Kartons.
Mein Lieblingsbesuch war mal wieder im Auffanglager des burkinischen Sozialamtes. Hier werden gefundene Babys abgegeben. Verlaufene Kinder bleiben dort bis ihre Familie gefunden wurde. Misshandelte Kinder und gestörte Kinder werden dort aufgenommen. Schon lange Jahre kenne ich die dort hart arbeitenden sehr liebevollen Betreuerinnen, und natürlich bekam auch eine jede von ihnen ein wärmendes Dreieckstuch für die Schultern (überhaupt sind die sehr beliebt, vor allem bei älteren Frauen).
Anbei also Fotos, erst einmal von mir selbst, weil ich mich gerne ganz persönlich bei Ihnen bedanken möchte! So viel Liebe von Ihnen steckt in diesen Decken, mit so viel Phantasie – und mit welcher fantastischen Wolle – werden Jäckchen gestrickt, von der Farbauswahl bis zu den Umhäkelungen von Mützen ist einfach alles toll. Wir staunen immer nur so und zeigen uns bei Auspacken begeistert alles gegenseitig. Die allerschönsten Stücke werden zur Seite gelegt für Weihnachten.
Dann Fotos von unseren eigenen AMPO-Kindern, die sich bedanken wollen.
Dann ein Foto mit dem Chef des Städtischen Sozialamtes. Und dann schließlich die Babys in der Sozialstation, arme kleine Wesen, die es kaum kennen, liebevoll in den Arm genommen zu werden – obwohl die dortigen Pflegerinnen ihr Bestes tun, es sind einfach zu viele. Sehen Sie selbst, noch keines dieser kleinen Kinder hatte jemals so eine Decke wie die Ihrige, aus Ihrer Hand, von Ihnen für dieses Kind gestrickt!
So viele Segen, wie ich sie hier für Sie auf den Weg mit bekomme, die können Sie gar nicht zählen.
Diese Segen sollen Sie erreichen. Wir alle hier wünschen Ihnen Gesundheit, ein gutes neues Jahr für Sie, und ein fröhliches Fest!
Ihre Katrin Rohde in Ouagadougou