Diese Geschichte beginnt mit einer Reise

1987 knüpfte Katrin Rohde in ihrem Heimatort Plön Kontakte zu einer Gruppe Burkinabé, durch die sie das erste Mal nach Burkina Faso kam. Dort bereiste sie alleine das Land und erkrankte schwer. Ein Zöllner nahm sie mit zu seiner Familie, die sie gesund pflegte. Zum Dank versprach sie, in Deutschland Geld zu sammeln, um eine Schule zu bauen.

Nachdem sie das Geld beisammen hatte, reiste sie ein zweites Mal nach Burkina Faso, um den Bau der Schule zu organisieren und die Fertigstellung zu überwachen. Auf der einen Seite fasziniert von Land und Leuten, auf der anderen schockiert von der dort herrschenden Armut, unter der vor allem die Kinder und Jugendlichen zu leiden haben, kehrt sie nach Deutschland zurück.

Ermutigt durch den erfolgreichen Schulbau, engagiert sie sich weiterhin, indem sie Vorträge hält, um Spenden für Folgeprojekte zu sammeln. Anfang 1995 verkauft sie ihr Eigentum und ihre Buchhandlung, um mit diesem Kapital ein eigenes Projekt aufzubauen. In Ouagadougou angekommen, mietet sie in kleines, typisch afrikanisches Haus.

Start auf einer Müllkippe

Ihr Interesse gilt vor allem den Straßenkindern, für die sie ein eigenes Heim plant. Mit dem mitgebrachten Ford Transit fährt sie gezielt zu deren vermeintlichen Aufenthaltsorten, um so langsam das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. Sie versorgt sie mit Medikamenten und einer warmen Mahlzeit pro Woche. Nach und nach versucht sie, einige der Jugendlichen in Familien unterzubringen, die sie finanziell unterstützt. Da es in den Familien häufig zu Konflikten kam und die Situation damit für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend war, nahm sie die Straßenjungen schließlich kurzerhand mit in ihr eigenes Haus. Dort lebten sie fast 2 Jahre zusammen. Am Ende waren 18 Kinder und Jugendliche in 3 Zimmern untergebracht.

Die Waisenhäuser heute

Das AMPO-Waisenhaus für Jungen wurde als erste Einrichtung von Katrin Rohde am 3.3.1996 eröffnet. Das Gelände war kurz zuvor noch eine Müllkippe. Das Grundstück, im Sektor 29 von Ouagadougou gelegen, gehörte früher zu den Außenbezirken der Hauptstadt. Inzwischen ist die Stadt durch Landflucht soweit angewachsen, dass einstige Außenbezirke längst keine mehr sind und sich die Einwohnerzahl in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat. Nur wenige Jahre später ist auch ein Waisenhaus für Mädchen eröffnet worden.

Heute sind die beiden Waisenhäuser ein wichtiges Bildungsprojekt für jeweils 60 benachteiligte Mädchen und Jungen. Sie finden ein liebevolles Zuhause, erhalten täglich drei Mahlzeiten und werden medizinisch betreut. Jedes Kind erhält eine Ausbildung entsprechend seines Alters und seiner Fähigkeiten.

Eine mitreißende Biografie

All ihre Erfahrungen und Eindrücke schrieb Katrin Rohde in Ihrem Buch nieder. Sie berichtet anschaulich, wie sie begann, sich in der Hauptstadt Ouagadougou der Straßenjungen anzunehmen, die dort ein erbärmliches Leben zwischen Hunger, Drogen und Kriminalität führen. Katrin Rohde hat in den folgenden Jahren – immer gemäß dem Grundsatz »Hilfe zur Selbsthilfe« – zahlreiche Einrichtungen für Kinder und Jugendliche aufgebaut: Waisen- und Frauenhäuser, Krankenstationen, Werkstätten, Ausbildungsplätze und Beratungsstellen für Mädchen und Frauen und vieles mehr.

Eine abenteuerliche und schicksalhafte Reise nach Westafrika veranlasst Katrin Rohde, ihren gesamten Besitz zu verkaufen, um von Deutschland nach Burkina Faso auszuwandern. Mit viel Selbstbewusstsein, Mut und Disziplin, mit Humor und afrikanischem Gleichmut verwirklicht sie unter oft schwierigen Bedingungen ihre Ideen und Projekte. Heute kennt jeder dort Katrin Rohde als Mama Tenga – Mutter Vaterland. Eine farbige und mitreißend erzählte Autobiografie, die Menschlichkeit beweist und einen ungewohnt direkten Einblick in die afrikanische Wirklichkeit und das Leben der Menschen in Burkina Faso zeichnet.