Aktuelles

AMPO– Rundbrief November 2015

Katrin + Kids3 cmyk-kleinLiebe Freunde unserer afrikanischen Kinder,
hoffentlich haben Sie alle unseren schönen deutschen Sommer genossen! Nun geht es ab in den Herbst und Winter, es wird Zeit sich einzukuscheln und sich an die schönen Ereignisse des Jahres zu erinnern. Für mich gehört ein herrlicher Tag mit den Kindern in ihrer Ferienkolonie in Koudougou im Juli dazu: gerade kam ich dort an und wurde frenetisch von allen Kindern begrüßt, als fünf Minuten später ein so starker Regen niederging, dass wir uns wie unter den Niagarafällen fühlten! So besuchte ich die Kinder in ihren verschiedenen Unterkünften, wir spielten und hatten ordentlich viel Spaß. Als wir schließlich essen wollten, war der Weg zur Küche fast abgeschnitten, das Wasser ging uns bis über die Knie. Es ging um das beliebteste und beste Essen (Steak mit Pommes-frites und Salat – dies gibt es als Verwöhnung nur ein einziges Mal im Jahr) und zahlreiche düsten gemeinsam mit den Köchinnen wild in den Küchen und am Grill hin und her, da gab es dann ein großes Chaos. Jeder versuchte seinen Teller zu retten und balancierte, mit der Zunge zwischen den Lippen konzentriert, durch Matsch und Pfützen, um einen trockenen Platz zum Essen zu finden – ein herrliches und farbenfrohes Bild! Gott sei Dank ist ja die Lebensfreude bei uns so groß, dass wir aus fast allem einen Spaß machen können.

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Sommererinnerung: Spiel & Freizeit für alle Kinder im Ferienlager

Ermutigt durch die großartigen Schulergebnisse dieses Jahres sind die AMPO- Kinder nun wieder in ihren geregelten Alltag zurückgekehrt. Die Neuen (13 Jungen und 9 Mädchen) merken nun auch, wie wichtig wir die Schule nehmen und werden sich sicherlich anpassen. Jedes afrikanische Kind ist stolz und glücklich darüber, in die Schule gehen zu dürfen – sehr viele können es aus finanziellen Gründen nicht! Dieses Jahr nun konnte AMPO erstmalig ungefähr 1000 externen Kindern das Schulgeld zahlen, das geschieht streng nach Leistung. Wir danken allen Spendern!
Es ist kaum zu ermessen, wie wichtig dies für die Zukunft unseres Landes ist. Seit 25 Jahren predige ich das Wort „Ausbildung“. Wie oft habe ich mir dies gewünscht und es laut und deutlich im Fernsehen, im Auswärtigen Amt und mit Ministern angesprochen! Hätten die westlichen Geberländer schon vor 20 Jahren begonnen, tausende von Ausbildern nach Afrika zu schicken, wären viele Katastrophen im Mittelmeer zu verhindern gewesen. Anstatt nutzlos Millionen zu senden, die in dunklen Kanälen verschwinden, hätten wir heute eine kritische, belesene und kluge Jugend in vielen afrikanischen Ländern! Dies gilt übrigens auch und ganz besonders jetzt, denn natürlich muss sich Deutschland um viele Flüchtlinge kümmern, sie kosten Geld und bedürfen der Spenden. Aber: in Afrika warten immer noch Millionen von Jugendlichen auf ein besseres Leben, wir müssen ihnen dort eine Ausbildung ermöglichen, sonst hört der Flüchtlingsstrom niemals auf.
Bitte unterstützen Sie uns deswegen weiter, denken Sie an die Zukunft dieser Kinder, die Chancen müssen alleine für den Frieden besser verteilt sein! Sie, liebe Spender, wissen seit vielen Jahren, dass AMPO ein vertrauenswürdiger Ort ist, Ihr Geld kommt dort an, wo es am allerwichtigsten ist.

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Schulgeldvergabe: Tagelang bildeten Eltern lange Schlangen auf dem Hof von AMPO, um Schulgeld zu beantragen.

Seit dem April sind wir dort nun sogar zwei starke deutsche Frauen die eine achtsame Übersicht haben – selbstverständlich bleibe ich aber bei meinem Grundsatz: Afrika den Afrikanern, jede Einrichtung wird von einem eigenen afrikanischen Direktor geleitet. Nur die allgemeine Übersicht bleibt deutsch – preußisch, würde ich beinahe sagen!
So, nun aber in die Koffer! Wenn Sie dies lesen, bin ich bereits wieder bei meinen vielen Kindern und bei meinem Mann. Spannende Zeiten stehen uns bevor, Ende November sind die Wahlen geplant, hoffen und beten Sie mit uns für eine friedliche und kluge Regierung in Burkina Faso.
Gerade las ich, dass das burkinische Volk für den nächsten Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden soll – nicht, dass ich glaube, dass dies möglich ist, als Bewegung finde ich diese Überlegung jedoch großartig: eine Revolution und einen Putsch letztendlich friedlich beizulegen, dies soll uns ein anderes Land mal nachmachen!
In genau diesem Sinne erziehen wir auch unsere vielen AMPO-Kinder. Während des letzten Putsches riefen meine Großen mich oft an und sagten: „Hier brennt es und die Schüsse kommen näher, aber keine Sorge, Maman, das schaffen wir schon, wir passen auf die Kleinen auf.“
Frieden und Wertschätzung für alle Menschen – und Mut!
Ihre Katrin Rohde

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Während der Singproben sind im Hintergrund Schüsse zu hören.

Liebe Freunde und Freundinnen von AMPO,
was war das für ein (Schul-)Jahresbeginn! Am 15. September kamen unsere Kinder zurück in die Waisenhäuser – bepackt mit großen Taschen, manche etwas gerupft und vielleicht auch um einige Pfunde leichter, da das Leben in ihren Herkunftsfamilien häufig doch recht hart ist, alle jedoch bereichert durch die Abwechslung und die Erfahrungen zu Hause. Und dann nur einen Tag später, am Nachmittag des 16. September fielen die ersten Schüsse – Begleiterscheinungen des Putsches, der uns alle hier in Burkina in der zweiten Hälfte des Septembers beschäftigt hat. Die Kinder blieben bei uns in den Waisenhäusern, denn AMPO ist durch seine Reputation im Land stärker geschützt als jedes normale Wohnhaus. In ihren Vierteln und bei ihren Familien wären die Kinder weit größeren Gefahren ausgesetzt gewesen. Die Vorräte wurden aufgestockt und dafür gesorgt, dass die Notstromgeneratoren über ausreichend Benzin verfügten. In dieser Zeit war in den AMPO-Waisenhäusern über weite Strecken hinweg die Langeweile unser stärkster Feind: im Haus festzusitzen und nicht übersehen zu können, was sich draußen tut, zerrt stark an den Nerven – nicht nur der Erwachsenen, sondern gerade auch der Kinder. Da traf es sich gut, dass für die gleiche Zeit die Singproben für den Tag der deutschen Einheit geplant waren: der deutsche Botschafter in Burkina Faso hatte uns nämlich gefragt, ob nicht unsere Kinder am 3. Oktober die beiden Nationalhymnen singen könnten. Und da Marthe die ersten Proben für den 17. September geplant hatte, wurde eben ab dem 17. September gesungen – und so schallten, zwischen den von außen hereindrängenden Schüssen, „Einigkeit und Recht und Freiheit“ und die Freiheitsbotschaft der burkinischen Hymne durch den Hof.

Der Auftritt unserer Kinder am 3. Oktober war dann übrigens ein voller Erfolg – und in Katrins Abwesenheit wurde AMPO beim Empfang gleich von einer ganzen Gruppe, angeführt von unseren beiden Waisenhaus-Direktoren Mathias Zoré und Christine Adamou, angemessen vertreten. Die Kinder machte dieser Auftritt sehr stolz, denn Deutschland ist das Heimatland ihrer geliebten Maman und wird somit auch von ihnen geliebt.

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Zum Tag der deutschen Einheit war AMPO Gast in der Botschaft.

Nun ist die Routine eines neuen Schuljahres bei AMPO eingezogen. Alle Kinder haben ihre Schulplätze gefunden, die Ausbildungen haben begonnen und die neuen Kinder haben ihre Plätze in den Waisenhäusern bezogen. Aber auch AMPO hat mit diesem Schuljahresbeginn ein neues „Kind“, eine neue Institution hinzubekommen: das ehemalige Haus MIA beherbergt seit Oktober das Wohnheim „Benga Zaka“ – der Name steht für ein selbstgekochtes einfaches Gericht: „Benga“, Bohnen mit Reis. Denn im Wohnheim werden sie nicht mehr bekocht, sondern in Benga Zaka sollen bis zu 15 junge Männer nicht nur einen passenden Rahmen für ihre Ausbildungen erhalten, sondern auch lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, und das heißt eben auch: selbst zu kochen. Das Wohnheim soll zukünftig Studenten und Auszubildende beherbergen. Zunächst einmal sind nun im Oktober 8 Jungen hier eingezogen: einige sind Abgänger des letzten Jahres, andere hatten die AMPO-Waisenhäuser schon vor 1 oder 2 Jahren verlassen, haben aber zu Hause zu schwierige Bedingungen, um sich wirklich gut ihren Ausbildungen und Studiengängen widmen zu können.

Wir möchten den Kindern langfristig eine Perspektive hier ermöglichen. Dafür benötigen sie als Basis Schulbildung. Und sie brauchen gute Ausbildungsbedingungen und gute Ausbildungsplätze! Anders als in Deutschland bekommt man in Burkina Faso während seiner Ausbildung kein Geld, sondern man zahlt: man zahlt Werkstätten dafür, dass sie Auszubildende aufnehmen und man zahlt für berufsbildende Schulen. Und so steigen von Jahr zu Jahr unsere Ausbildungskosten. Und von daher sind wir auf die Idee gekommen, Ihnen, unseren Freunden, nun auch Patenschaften für unsere „Großen“ anzubieten: vielleicht gibt es ja unter Ihnen einen Anwalt, einen Elektromechaniker, eine Bankangestellte, der/die Freude daran finden könnte, einem/einer zukünftigen Berufsgenossen/in den Weg ins Berufsleben zu öffnen? Oder ganz anders: einem Kind in Afrika den Beruf zu ermöglichen, den man selbst hat ergreifen wollen, aber nicht ergreifen konnte? Was auch immer Ihre Motivation sein mag: eine Ausbildungspatenschaft verändert das Leben eines jungen Menschen hier langfristig und gibt ihm/ihr die Chance, sich selbst und die zukünftige Familie eigenständig ernähren zu können. Wir hoffen auf ihre Mithilfe! Weitere Informationen zu den Ausbildungspatenschaften erhalten sie in der Geschäftsstelle des Sahel e.V. und auf unserer Webseite.

Wir hier in Ouagadougou warten nun gespannt auf die für Ende November angesetzte Präsidentenwahl, zu der es höchstwahrscheinlich (und erstmals in der Geschichte des Landes!) um Weihnachten herum einen zweiten, entscheidenden Wahlgang geben wird. So sind unsere Wünsche für ein friedliches Weihnachtsfest in diesem Jahr noch intensiver als sonst.

Herzliche Grüße, Ihre Andrea Reikat

Schön, dass ihr da sein: Willkommen bei AMPO!

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Dreizehn Jungen wurden im September neu in die Waisenhäuser aufgenommen.
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Neun neue Mädchen gewöhnen sich im Waisenhaus ein.

Die Kinder in den Waisenhäusern werden während ihrer Zeit bei AMPO (und oft auch darüber hinaus) durch ihre Pateneltern aus Deutschland begleitet. In diesem Sommer wurden 22 neue Kinder in den Waisenhäusern aufgenommen: 13 Jungen und 9 Mädchen im Alter von 9 bis 16 Jahren, die meisten von ihnen Waisen oder Halbwaisen aus ganz besonders schwierigen sozialen Verhältnissen. Für einige Kinder sind wir momentan noch auf der Suche nach Paten. Wir würden uns freuen, wenn Sie ein Kind aus unseren Waisenhäusern langjährig begleiten und unterstützen möchten. Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier.

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Vorstand 2016
Vorstand: V.l. Peter Mathar, Heribert Prockl, Constanze Ternes, Wulf Dau-Schmidt

Sahel e.V.
Ein Höhepunkt innerhalb unseres Vereins ist die alljährliche Mitgliederversammlung, die stets eine Gelegenheit für herzlichen persönlichen Austausch zwischen Mitgliedern, Vorstand, Mitarbeitern und Gästen des Sahel e.V. bietet. In diesem Jahr trafen sich bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Mitglieder und Gäste des an dem Ort, wo für Katrin Rohdes alles begann: in Plön. In wunderschöner Umgebung mit herrlichem Blick über die Plöner Seenplatte genossen die Besucher dieses besondere Wochenende. Hier hat auch der Sahel e.V. seinen Sitz und so bestand die Möglichkeit, die Geschäftsstelle des Vereins zu besuchen und im Ladengeschäft Kunsthandwerk aus Burkina Faso und den AMPO-Werkstätten einzukaufen.
Das Wochenende begann mit einem AMPO-Abend, den Katrin Rohde mit einen Rückblick auf 20 Jahre Entwicklungsarbeit eröffnete. Im Anschluss ließ uns Andrea Reikat unterhaltsam an ihren ersten Wochen und Monaten bei AMPO teilhaben, die aus gesundheitlichen Gründen ohne Katrin Rohde verlaufen mussten.
Während der Versammlung gab der Vorstand Auskunft über die Entwicklungen des Vorjahres, sowie geplante Aktivitäten und Vorhaben für die Zukunft. Im Verlauf der Versammlung wurde der Vorstand für die folgende zweijährige Periode gewählt und wir dürfen als ein neues Vorstandsmitglied Wulf Dau-Schmidt begrüßen. Der Sozialpädagoge ist beruflich seit einigen Jahren im Bereich Stadtplanung / Stadtteilentwicklung in Kiel tätig und wird die Vorstandsarbeit des Sahel e.V. zukünftig unterstützen. Weiterhin wurden Heribert Prockl (1. Vorstandsvorsitzender), Constanze Ternes (2. Vorsitzende) und Peter Mathar (Beisitzer) erneut in den Vorstand gewählt.

AMPOKalender2016 Titel Sprialbindung
Lassen Sie sich auch im kommenden Jahr von den Kindern bei AMPO begleiten:Im neuen Kalender stellen wir zehn Heranwachsende aus den Einrichtungen von AMPO vor: ihre Geschichte, ihre Herkunft und ihre Träume! Für jeden Afrikaner ist die Familie und seine Wurzeln das Wichtigste im Leben. Diese ursprünglichen Wurzeln werden bei AMPO aufgenommen und liebevoll gepflegt. Bildung schenkt ihnen Perspektiven für Träume, damit aus einer kleinen Wurzel ein kräftiger Baum wachsen kann! Erstmals ist der Kalender zweisprachig (englisch-deutsch) gestaltet und bietet wie gewohnt Platz für kleine Notizen. Der Kalender 2016 kann in unserem Onlineshop bestellt werden. Bestellen Sie auch Kalender zum Verschenken und Verteilen mit, um das Gute weiterzugeben! Der Erlös des Kalenderverkaufes kommt direkt den Einrichtungen von AMPO zugute!

Zur Ansicht der Druckexemplare (CC BY ND 3.0): Web Katalog 2015 Web RB November 2015

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