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Gute Nachrichten von AMPO

Liebe Freunde unserer AMPO – Kinder in Ouagadougou!

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Hier kommt ein vergnügter Rundbrief aus Afrika bei Ihnen an, und das hat mehrere Gründe:
Erstens waren unsere Schulergebnisse insgesamt noch nie so gut wie in diesem Jahr! Wir, die Erzieher und das Direktorium, und die Kinder natürlich, haben aber auch gekämpft wie die Löwen! Wir müssen uns dem Schreck erregenden Schulsystem hier beugen, und wir können es nur durch die Einstellung von 14 Nachhilfelehrern und ständigem zusätzlichen Abendunterricht. Natürlich verlieren die Kinder leicht die Lust bei so viel Zeitaufwand und wenig Spiel und Spaß. Manchmal war unsere Stimmung nicht so gut deswegen, obwohl Issaka und ich jeden Sonntagnachmittag mit allen gemeinsam lustige Wettbewerbe und Theater dazu machen. Tja, der Ernst des Lebens in Form von Lernen, Lernen und nochmals Lernen hielt Einzug durch unser großes Tor…. Sie können sich also vorstellen wie schön es dann war, im Juli die vielen Schulpreise zu vergeben! Fast alle haben bestanden, viele Große gehen ins Leben hinaus, weiterhin finanziert von AMPO (von Ihnen, liebe Freunde). Einige lernen nun beim Militär einen Beruf, z. B. Elektriker oder Brunnenbauer, zwei gehen auf ein fortführendes Internat und werden technische Zeichner, einer ist Schneider, einer Mechaniker mit dualer Ausbildung, ein Mädchen geht auf die Hotelfachschule, aber der Lieblingsberuf aller ist immer wieder Krankenpfleger: dieses Jahr werden wir dafür sieben Kinder auf die Staatliche Schule nach Koudougou schicken, die Ausbildung dauert drei Jahre. Als dies alles feststand gab es dann ein ausgelassenes Fest mit Tanz und gutem Essen!

Der zweite Grund ist: alle sind gesund! Bis auf eine (zugegeben) schwierige Blinddarmoperation einer unserer Zwillinge und, mittlerweile dieses Jahr, sage und schreibe 9 gebrochenen Armen (das schien irgendwie ansteckend zu sein bei den Jungs!) befinden wir uns wohl. Das liegt nicht zuletzt am guten Essen. Wir haben aber auch einen neuen Major in unserer Krankenstation, Denis, ein noch junger, sehr gewissenhafter Attaché de Santé. Organisatorisch hat er vieles umgestellt, zur Belohnung bekommt die Krankenstation gerade ein drittes Behandlungszimmer eingerichtet. Jeden Nachmittag helfen uns auf freiwilliger Basis die wunderbaren kubanischen Spezialisten: Kinderärzte, Dermatologen, Gynäkologen, sie kennen sich mit Armutskrankheiten sehr gut aus und sind fröhliche Helfer. So langsam scheiden die eingestellten Krankenpfleger aus und machen Platz für die gerade frisch angelernten AMPO – Kinder, die hier nun ihren Arbeitsplatz finden. So war es von Anfang an gedacht, dass eines Tages alle Angestellten von AMPO die ehemals hier groß gewordenen Waisenkinder sind. Auch in der Buchhaltung macht gerade Irene ihr Abschlusspraktikum, ihre theoretische Prüfung hat sie bereits abgelegt und sie wird dann von uns eingestellt! Dabei war sie früher der Alptraum der Mädchendirektorin Frau Adamou, denn Irene wollte immer nur nachts über die Mauer springen und tanzen gehen – inzwischen ist sie eine ernsthafte junge Dame geworden. Na ja, so ziemlich jedenfalls!

Mein dritter Grund zu einem fröhlichen Brief ist die außerordentlich gute und heitere Arbeitsatmosphäre bei AMPO. Die Versammlungen der Mitarbeiter oder Direktoren sind ernsthaft, wir streiten uns auch gut, finden aber immer wieder zum Lachen zurück. Für mich selbst ist es großartig zu sehen, wie Menschen, die einst nur Befehle entgegennahmen, selbst zu Innovation und eigenen Entschlüssen finden, sich mutig der Gruppe stellen und ihr Anliegen durchfechten. Oft bin ich dabei nur Zuschauer, in der Diskussion streite ich heftig mit, aber ihre endgültigen Entscheidungen zweifle ich niemals an, denn sie sind auf der Basis afrikanischer Denkart gefasst. Auch wenn ich sie manchmal etwas seltsam finde, bislang haben sie eigentlich immer recht gehabt! Seit Februar gibt es den ersten deutschen Angestellten bei uns, John Porteous, der in seiner Eigenschaft als Assistenzdirektor vor allem dem Finanzchef Issaka zur Seite steht, aber auch die Flut von deutschen Mails, Telefonanrufen und Briefen bearbeitet und die vielen Besucher herumführt. Wegen seiner großen Liebe zu den Kindern hat er bereits hier einen Preis erhalten, nämlich den für „beste Integration“! Mit Frau Adamou und Sami gemeinsam bildet John das Ausbildungskomitee. Stundenlange Gespräche mit den Kindern, über Wochen verteilt, sollen Talente und Stärken fördern, um auch die Kleinsten schon in eine Richtung zu bringen die ihrem Leben hilft – viele sind ja gestört oder kommen traumatisiert zu uns, etliche sind auch einfach nicht sehr klug. Sie alle brauchen eine ihrem Charakter und ihrer Belastbarkeit angepasste Lehre, das ist nicht so einfach. Unsere Psychologin hilft dem Komitee dabei.
Wir freuen uns schon auf die nächsten zwölf Jungen (Mädchen kommen erst wieder nächstes Jahr), die ab September bei uns einziehen, sind aber auch auf alles gefasst: Flöhe und Läuse (das ist unser geringstes Problem: in der Beseitigung selbiger sind wir geübt!), nicht vorhandene Geburtsurkunde (die wird zwingend für die Einschulung brauchen, Unterernährung, unterlassene Impfungen, keinerlei Kleidung (das alles kann AMPO reparieren).

Ja, und nun kommt viertens: siehe obige Abbildung, unser Sahel e.V. hat einen neuen Vorstand!
Der langjährige Vorsitzende stellte sein Amt zur Verfügung, damit die Jugend eine Chance bekommt. Acht Jahre lang lagen die Geschicke des Sahel e. V. in den Händen von Herrn Steinbrink, und was hat sich in dieser Zeit nicht alles entwickelt! Wir danken ihm für seine Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit und sein persönliches Engagement. Viele Stunden seiner Freizeit gab er daran, die Katrin-Rohde-Stiftung zu gründen, dafür danke ich ihm persönlich hier noch einmal sehr. Der gesamte ehemalige Vorstand sei bedankt für die ehrenamtliche Mitarbeit!

Nun hat den Vorsitz Dirk Henkenius, Leiter einer großen Buchhandlung in Kiel, er war bereits vorher Vorstandsmitglied und kennt AMPO. Zweite Vorsitzende ist Minnattallah Boutros, Koordinatorin von BIOTA West Afrika, einem internationalen, interdisziplinären und partizipativen Forschungsprojekt, das auch in Burkina Faso arbeitet. Als Beisitzende folgen Bettina Eistel, Dipl. Psych. aus Hamburg und bekannt als ZDF-Moderatorin und Dressurreiterin bei den Paralympics, Eberhard Carius aus Coburg, Kaufmann und Gerolf Wolpmann aus Bremen, Kaufmann. Dem neuen Vorstand wünsche ich eine glückliche Hand bei Entscheidungen, viel Freude an der Arbeit und Gottes Segen bei möglichst unbeschwerter Zusammenarbeit!

Sabine Duwe bleibt Geschäftsführerin im Büro des Sahel e.V. und der Katrin Rohde-Stiftung in Plön und wird, wie immer mit freundlicher Stimme, Ihre Anrufe entgegennehmen, (seltene) Beschwerden gelassen bearbeiten, viele Kilogramm Sachspenden zum Container bringen, verlässlich Buchhaltung und Spendenquittungen erledigen und dann – hoffentlich weise lächelnd – in ihren Garten gehen… wie haben wir nur Glück mit ihr, ohne sie wäre meine Arbeit hier vergebens.
Und natürlich ohne Sie, liebe Freundin oder lieber Freund unserer afrikanischen Kinder, ohne Sie geht es natürlich gar nicht! Gemeinsam erfreuen wir uns an den AMPO – Kindern und sind auf demselben Weg.

Bleiben Sie uns gesund und heiter erhalten, das wünscht sich
Ihre Katrin Rohde aus Ouagadougou!

Achtung:
. hier noch ein kleiner Hinweis für alle Paten – wenn Sie Ihren Patenkindern wieder kleine Weihnachtspäckchen packen wollen, sollten Sie Ihre Geschenke bis zum 30.09.06 in die Geschäftsstelle nach Plön schicken. Bitte schreiben Sie schon außen deutlich den Namen des Kindes, dies erleichtert uns die Arbeit sehr. Bei Fragen stehen wir Ihnen natürlich gern zur Verfügung.

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