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AMPO-Rundbrief März 2009: Liebe Freunde der AMPO-Kinder, seien Sie gegrüßt aus Ouagadougou!

Hier in der Sahelzone ist es schon jetzt, viel zu früh im Jahr, heiß und staubig. Heiß – so mittags herum bei 42° im Schatten, staubig – beim täglichen Duschen wundert man sich doch immer wieder über das erzeugte knallrote Wasser! Die Kinder gehen (nein, sie gehen nicht – die Kleinen zumindest hüpfen und singen den ganzen Weg, und das macht mich immer sehr glücklich!) wunderbar gewaschen und eingecremt zur Schule und kehren zurück als kleine Geistergestalten, eingestaubt bis unter die Fingernägel und in die Ohren. Da sie es aber (beinahe) alle lieben hübsch und proper auszusehen, geht das Gewasche gleich wieder von vorne los! Gott sei Dank haben wir unsere eigene Pumpe, sonst könnte Maman die Wasserrechnung niemals bezahlen. Wasser- und Stromkosten sind mit die höchsten auf der Welt.

Die Mädels sind super gut in der Schule, ich staune nur so – wenn die alle so weitermachen bekommen wir ein Eliteteam von Studentinnen, für die ich jetzt schon anfange die Ausbildungsversicherungen abzuschließen!

Bei den Jungs sieht es nicht ganz so gut aus, vor allem bei den Kleinen haben wir gerade viele hochtraumatisierte Kinder bei uns, und trotz aller Nachhilfe können sie sich nicht so gut konzentrieren. Das ist uns eigentlich auch nicht so wichtig, denn unser Ziel ist eher ein fröhliches Kind als ein gelehrtes – trotzdem wird das Leben später natürlich leichter, wenn man gute Zeugnisse hat. Also: noch mehr Geduld und immer wieder von vorn. Auf, auf und weiter, auch wenn es oft schwer fällt!

Gerade ist bei uns „Yagma“, der Tag, an dem tausende von Katholiken ungefähr 20 km weit zu einer kleinen Marienkapelle pilgern, und jedes Jahr dürfen auch die AMPO-Kinder mit, ein Stück weit mit unserem kleinen LKW, den Rest zu Fuß. Aber gestern haben die beiden verantwortlichen Direktoren der Waisenhäuser mich angerufen und mir ihren Beschluss mitgeteilt: alle Kinder bleiben zuhause und gehen nur kurz zur Messe. Hier herrscht eine schwere Masernepidemie mit etlichen Toten. Unsere AMPO-Kinder sind zwar geimpft, trotzdem ist es klüger, zuhause zu bleiben.

Akbar mit Rollstuhl
Akbar mit Rollstuhl

Ich selbst durfte mich über Weihnachten in Deutschland einer Knieoperation unterziehen, die gut gelaufen ist – meine Krücken habe ich bereits kurz nach der Landung in Ouagadougou weggeworfen. Sie sind in der Hitze auch sehr anstrengend, da sah ich wieder deutlich, wie sehr die wirklichen Behinderten leiden müssen! Und diese wären glücklich, solche modernen Krücken wie ich zu haben. Die meisten haben nur lange Holzdreiecke unter den Armen, so wie die Leute im Mittelalter.

Da trifft es sich gut, dass die Werbekampagne unseres Vorsitzenden Gerolf Wolpmann so erfolgreich war und wir mehr als 100 Rollstühle vergeben konnten. Und auch dass wir – dank der großen Spende der Familie Luetz – unsere neue Reha-Station für behinderte und verbrannte Kinder endlich einweihen konnten. Oben sehen Sie ein Foto der ersten Bewohner: Akbar, der gelähmt ist aber mit seinem Rollstuhl zur Schule fährt.

Adama, der sein Rückgrat gebrochen hat und bei uns immerhin schon das Sitzen und alleine zu essen gelernt hat. Dimanchi, ein siebenjähriges Mädchen ohne Nase und Augenlider, die nun nächste Woche für ein Jahr nach Deutschland fliegt, in eine Spezialklinik für verbrannte Kinder. Dies verdanken wir der Vermittlung von Fadumo Korn, die sich beispiellos für sie eingesetzt hat. Auch allen anderen Helfern danken wir, zumal der Evers-Stiftung, die die Kosten der Reisen trägt, denn Dimanchi kann natürlich nur begleitet ausgeflogen werden.

Bislang hat unser Krankenpfleger Felix immer nur Kinder bis ins Kinderkrankenhaus begleitet und dort betreut, und dies ist drei Kilometer entfernt von AMPO. Wer hätte gedacht, dass er nun sogar 5000 km weit fliegen darf! Er hat für dieses Abenteuer extra deutsch gelernt. Viel Glück für Dimanchi! Ein ganzer Kreis von AMPO-Freunden steht bereit sie zu empfangen und sie liebzuhaben, denn sie wird zu Beginn sehr einsam sein, dieses tapfere kleine Mädchen.

Katrin Rohde mit Team
Katrin Rohde mit Team

Ansonsten steht das Jahr 2009 für Neubeginn in vieler Hinsicht. Mein Sohn John macht eine Zusatzausbildung in Deutschland zum „Sozialmanager“. Mit Timo Nadolny habe ich für ein Jahr einen „personal assistant“ der, wie ich, gerne so 80 bis 90 Stunden die Woche arbeitet und keine Armbanduhr besitzt – das bringt natürlich Spaß.

Es ist seine Freundin, die Designerin Lena Strack, die uns den schönen Kalender aus dem letzten Jahr entworfen hat, und sie sitzt schon wieder am Entwurf für 2010. Vielen Dank, liebe Lena!

Da AMPO als „Königreich der Armen“ seine Grenzen erreicht hat und wir nicht mehr erweitern wollen, sondern ab nun eher unsere schönen Einrichtungen hegen und pflegen bleibt alles übersichtlich, denn es soll ja so weit wie möglich ausschließlich von Afrikanern geleitet werden. So haben wir neue Mitarbeiter eingestellt.

Ich selbst habe die Leitung des Jungenwaisenhauses abgegeben an M. Soré, einen Pädagogen mit Europaerfahrung. Gott sei Dank mögen ihn die Jungs sehr und er verteidigt sie wie ein Löwe gegen den Rest der Welt!

Unser neuer Verwaltungsdirektor, M. Sirima, kümmert sich höchst verlässlich und genau um alle Belange in allen Projekten bis hin zu langfristigen Planungen. Unsere AMPO-Buchhaltung bekam ein neues Programm, damit wir bei Sahel e.V. den Anforderungen der DZI-Siegel-Konditionen besser begegnen können, dazu noch einen neuen externen Buchprüfer, der monatlich die Abschlüsse prüft. I. Kargougou, langjähriger zweiter Chef bei AMPO nach mir, zog sich aus gesundheitlichen Gründen als Direktor in sein eigentliches Projekt, das Haus der Straßenjungen, zurück. Mit seinen langjährigen Erfahrungen bleibt er uns erhalten, denn bei unseren wöchentlichen Treffen der Direktoren werden alle Entscheidungen gemeinsam im Team gefällt.

So sind nun die Experten am Werke, jeder auf seinem Gebiet und ich, als „Wanderer zwischen zwei Welten“, will versuchen ein wenig weniger zu arbeiten. Bislang hat es trotz aller guten Vorsätze noch nicht geklappt, aber ich lerne das noch!

Zunächst bin ich ab Mitte April wieder auf Europareise, diesmal von Dänemark über Tschechien, Österreich und die Schweiz bis Luxemburg, natürlich mit vielen Terminen in Deutschland. Frau Duwe im Verein weiß immer wo ich bin, dazu wird es auch einen Terminplan auf der Sahel – Website www.sahel.de geben. Falls ich in Ihrer Nähe sein sollte, erkundigen Sie sich gerne. Haben wir Zeit für einen gemeinsamen Kaffee? Denn schließlich gehören Sie dazu, ja, Sie! Ohne Sie ginge dies alles hier gar nicht und dafür danken wir Ihnen, wir alle im AMPO-Team, zusammen mit zurzeit so bei 300 Kindern.

Mit den herzlichsten Grüße und dem Wunsch, dass der Frühling in Europa für Sie endlich heftig ausbreche und Ihnen ein sonniges Lächeln bringe,
Ihre Katrin Rohde aus Burkina Faso

PS: Die Erzieher und ich bitten alle Pateneltern um Verzeihung, denn die Dankbriefe der Kinder für die Weihnachtsgeschenke liegen erst jetzt auf meinem Schreibtisch in Ouagadougou. Dies ist aber nicht die Schuld der Kinder! Beinahe hätten wir diese nämlich erst zu Ostern verteilen können. Da sich der Zoll in Ghana und BF täglich neue Finessen ausdenkt und die 1000 km Straße von der Küste hierher nicht besser werden, brauchen unsere Container nun doppelt solange für die Reise! So fand die Geschenkevergabe erst Mitte Februar statt. Dies minderte unsere Freude darüber jedoch in keinster Weise!

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