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Schwere Regenfälle in Westafrika

Dies war mal ein Haus. Die Bewohner leben alle zur Zeit in einer Schule.

Schwere Regenfälle haben in mehreren Ländern Westafrikas Städte und Dörfer unter Wasser gesetzt. Am schlimmsten ist die Lage in der burkinabischen Hauptstadt Ouagadougou, wo mindestens vier Personen ertrunken oder unter ihren Häusern begraben wurden.

Anhaltender Regen hat seit Wochenbeginn die Bevölkerung von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, vor schwere Prüfungen gestellt. Am Donnerstag stieg nach Angaben der burkinabischen Behörden die Zahl der Todesopfer auf 5. Eine Person war unter den Ruinen ihres Hauses begraben worden. Am Vortag waren 3 Personen in den völlig überschwemmten Strassen ertrunken. Viele Burkinaber wollen aus den überschwemmten Quartieren flüchten, können aber nicht schwimmen. In Kiembra, einem Dorf im Westen von Burkina Faso nahe der Grenze zu Mali, kam eine weitere Person ums Leben.

Afrikas filmisches Erbe in Gefahr

Die burkinabische Regierung bat das Ausland am Donnerstag um Nothilfe. 130 000 Obdachlose müssten längerfristig untergebracht und versorgt werden. 110 000 von ihnen seien provisorisch in Schulen und anderen Gebäuden untergebracht worden. Öffentliche Gebäude, darunter das Universitätsspital und ein Elektrizitätswerk, stehen ebenfalls unter Wasser. Laut Ardiouma Soma, dem Direktor des panafrikanischen Filmfestivals (Fespaco), ist auch das Gebäude der afrikanischen Cinemathek in Mitleidenschaft gezogen worden, und es könnte ein Teil der rund 1500 dort gelagerten Filmrollen beschädigt sein. Das Fespaco hat Ouagadougou zu einem festen Begriff im internationalen Kulturkalender gemacht.

Breite Regenfronten während der derzeit ausklingenden Regenzeit sind nichts Aussergewöhnliches und für die Bauern der Sahel-Zone auch mit Segnungen verbunden. Doch der Regen fällt dieses Jahr besonders heftig. In Ouagadougou wurden am Mittwoch Tageswerte von 260 Millimetern gemessen. Nun ziehen die Unwetter nach Westen und sollten am Wochenende Senegal erreichen. Zuvor war es schon in Niger zu Überschwemmungen gekommen. Die dortigen Behörden berichteten am Mittwoch von drei Todesopfern und Tausenden von Obdachlosen in der Wüstenstadt Agadès im Norden des Landes.

Von Markus M. Haefliger, Dakar

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