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Zivirundbrief für August 2007

Liebe Freunde und Verwandte, liebe Spender
(von Jonas Lanz)

Zu Beginn starkes Wackeln und Rucken, dann Beruhigung und sanftes Dahingleiten im Einklang mit den Elementen. So begrüßte mich der Himmel über Afrika, als ich im Flugzeug in das Staatsgebiet von Burkina Faso, dem „Land der Aufrechten“, einflog.
Vielleicht ist dieses Ankommen eine Metapher wie es mir in Afrika noch ergehen soll, nach zwei Nächten finde ich es aber zu früh schon zu urteilen.

Eigentlich fühle ich mich auch noch nicht wirklich angekommen, eher wie ein Kind in einem riesigen Museum, das nicht weiß wo es überall hinschauen soll, so vielfältig sind die Eindrücke, so vielen Sachen müssen noch entdeckt und verstanden werden.
Wenn man durch die Stadt fährt, liegen in der schwülen, nicht allzu heißen Luft Gerüche wie Staub, Abgase, Verwesung, Müll, aber auch Düfte nach frischem Obst und Gemüse, die zusammen eine verheißungsvolle und noch sehr fremde Komposition bilden.
Dazu das allgegenwärtige Knattern von Mofas und alten Autos, das Quietschen von allerlei anderem Gerät, lautstarke Unterhaltungen in Französisch, Mooré oder anderen indigenen Sprachen. Hin und wieder übertönt Musik diesen Alltagslärm, mal „typisch“ afrikanisch, dann wieder bekannte Hits aus Europa, oder asiatische Klänge.

Dann die optischen Eindrücke: Die breiten Straßen der Innenstadt, nicht immer geteert und tagsüber überquellend vor Autos, Lastern, Mofas, Eselskarren, Handwägen, Fahrrädern und Menschen. An den Straßenrändern eine Vielfalt von Buden, kleinen Läden und Straßenhändlern. Dabei ist der überherrschende Farbton – zumindest in der Stadt – bunt. Farbenprächtige Kleider, Obst und Gemüse von grün über gelb bis dunkelbraun, schwarzer Asphalt, Mofas und Autos in allen Schattierungen, grüne Pflanzen und das alles leicht gezuckert vom rötlichen Staub der Wüste.

In dieser Atmosphäre liegen die verschiedenen Einrichtungen von AMPO, meine Arbeitsstellen für die nächsten 13 Monate. Über AMPO werde ich erst später schreiben, bisher habe ich ja noch kaum etwas erlebt.
Vom Flughafen abgeholt wurde ich von meinem Vorgänger Jonny, den „Zivis“ von SEWA, Hannes und Markus und einem Mitarbeiter von AMPO, Abdoulaye. Im offenen Jeep brausten wir vom Flughafen nach AMPO, durch eine menschenleere Stadt, denn mein Flugzeug kam erst um 03:30 morgens in Ouaga an.

Bis voraussichtlich dem 20ten September werde ich nun bei AMPO direkt wohnen, in einem Gästezimmer das eigentlich für Besucher und Spender aus Deutschland gedacht ist. Somit habe ich auch ein WC und Dusche, ein ungeheurer Luxus für die Menschen hier. Als ich ankam waren die Kinder noch gar nicht da, es war gerade ihr letzter Ferientag.
In Burkina Faso haben die Kinder, sollten sie überhaupt zur Schule gehen, drei Monate Sommerferien. Die Kinder von AMPO sind nicht die ganze Zeit weg, aber einen Monat sollen sie auch wieder bei ihren Familien, oder zumindest Verwandten verbringen, um den Kontakt nicht zu verlieren.

Über meine Arbeit die ich hier machen werde kann ich auch noch nichts wirklich schreiben, hier kommt alles erst langsam in Schwung. Außerdem musste Katrin Rohde, die Gründerin und Leiterin von AMPO und meine Chefin, wegen starker Krankheit nach Deutschland fliegen. So verbrachte ich meine bisherigen zwei Tage vor allem mit schauen, hören, fühlen, riechen, kennen lernen und staunen.
Was alles hier alles auf mich einströmt ist schwierig in Worte zu fassen und zwei Tage sind natürlich keine Zeit. Dennoch könnt Ihr euch, können Sie sich, nun vielleicht ein erstes, sehr kleines und unvollständiges Bild von Afrika/Ouagadougou machen. In diesem Sinne, bis bald, Jonas Lanz

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